"Trefft Ranga!"

Die Medienscouts treffen Ranga Yogeshwa

„Ein Tesla. Und noch ein Tesla!“, bemerkten die Medienscouts auf dem Weg zur Veranstaltung „Trefft Ranga!“. Schon diese Entdeckung auf dem Gelände von Tobit.Software in Ahaus bot Anlass für erste kontroverse Diskussionen über technische Innovationen wie das autonome Fahren. Und so gab es bereits vor der eigentlichen Veranstaltung, der Diskussionsrunde mit Ranga Yogeshwar zum Thema „Soziale Netzwerke und neue Medien“, viel zu bestaunen. Vorbei an selbstfahrenden Fahrzeugen und Elektroautos auf dem Parkplatz sowie einem automatisierten High-Tech-Wohnhaus, in dessen Garten ein Rasenmäher-Roboter seine Arbeit verrichtete, wurden wir in den mit ca. 100 Stühlen ausgestatteten Veranstaltungssaal, den sogenannten „Dome“ geführt.

Kurz darauf betrat auch schon Ranga Yogeshwar die Bühne. „Er wirkt total locker. Wie im Fernsehen.“, war der erste Eindruck unserer Medienscouts Davina Krasemann, Tom Niemeyer, Henrik Schmeing und Maximilian von Mulert aus der Jahrgangsstufe 9, die mit ihren Beratungslehrerinnen Frau Sicking und Frau Hoppe die Veranstaltung besuchten. So machte es Freude, den Gedankenexperimenten des sympathischen Wissenschaftsjournalisten zu folgen und sich an der anschließenden Diskussion über Chancen und Herausforderungen sozialer Medien und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Veränderungen zu beteiligen.

Beeindruckend war seine Geschichte über das Buch der Zukunft, mit der viele Fragen verbunden sind. Wie mag dieses Buch wohl aussehen? Wird es in den nächsten Jahrzehnten überhaupt noch Bücher geben? Schon heute kann man mit seinem Handy oder anderen smarten Gegenständen reden und Sprachnachrichten verschicken. Werden Grundschüler also noch lesen und schreiben lernen müssen oder wird stattdessen das Fach „Programmieren“ auf ihrem Stundenplan stehen?

Yogeshwar erzählte von einem fiktiven, digitalen Buch der Zukunft, das vielleicht schneller als gedacht, tatsächlich existieren wird: Es erkennt an den Augenbewegungen, wann es umblättern muss, weil die Seite zu Ende gelesen worden ist. Es merkt am jeweiligen Durchmesser der Pupillen, ob es dem Leser gefällt oder er sich langweilt. Die Handlung spielt auf einmal zufällig in der Stadt, in der der Leser wohnt, die Charaktere des Buches sind seine Freunde. Der Protagonist hat am gleichen Tag wie der Leser Geburtstag. Das Buch ruft ihn schließlich an, um ihn zu informieren, dass es einen Arzttermin für ihn vereinbart hat, weil es an den Augen, an der Art des zwischenzeitlichen Hustens gemerkt hat, dass der Leser erkrankt ist…

Nach seinem zum Nachdenken anregenden Vortrag folgte die Diskussion mit den ca. 80 Teilnehmern aus Schulen in Ahaus und Umgebung. „Ist nicht ohnehin schon alles zu spät? Google und Facebook wissen doch jetzt bereits alles von uns.“, spielte eine besorgte Schülerin auf den gläsernen Menschen in Zeiten von Alexas im Wohnzimmer und mit Kamera, Mikrofon und GPS ausgestatteten smarten Telefonen an. „Aber nein.“, beruhigte der von der Digitalisierung begeisterte Wissenschaftler die Teilnehmerin und stützte sich auf seinen Glauben an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. „Facebook und Google sind groß. Aber wir sind viele.“

„Was können wir denn überhaupt noch glauben?“, lautete eine weitere Frage einer Schülerin. Und schon startete die Debatte über Fake News, mit denen man als Mediennutzer seit einigen Monaten verstärkt konfrontiert wird. Auch hier lautet die Devise: „Einfaches Nachdenken hilft.“

Diesen Tipp kann unser Medienscout-Team bestätigen: Es ist wichtig, die Quellen zu überprüfen, um herauszufinden, wer hinter dem Inhalt steckt. Außerdem ist es empfehlenswert, verschiedene Quellen zu vergleichen und gegebenenfalls zu recherchieren, ob das Behauptete denn wirklich stimmen kann. Auch Titel, die reißerische Sensationen verkünden, aber denen wenig Inhalt folgt, sind kritisch zu sehen. Gerade diese Artikel werden jedoch oft angeklickt und geteilt, wodurch sie sich schnell verbreiten.

Viel zu schnell endete die Veranstaltung, die aufgrund der zahlreichen Beiträge der interessierten Schüler sogar länger als geplant dauerte. Das Programm ging für unsere Medienscouts jedoch noch weiter. Pünktlich zu diesem Termin sendete der Kreis Borken die Qualifizierungsnachweise der Medienscouts dem Kapu zu, sodass dieser spannende Nachmittag zum Abschluss mit der Überreichung der Zertifikate gekrönt werden konnte.

A. Sicking, S. Hoppe